15. November 2025

123 Schrauberei - Teil IX -

 
Aufgrund der fälligen Hauptuntersuchung fuhr ich gestern mit dem
280 CE zur Prüfstation des TÜV Nord im Nachbarort
🙂


Die Abgasuntersuchung bestand das Coupé auf Anhieb


Aber dann kam es ziemlich dick . . .


Der Wagen patzte die Prüfung und erhielt leider keine neue Plakette
😳

Der ziemlich pingelige Prüfer monierte einige Dinge, die ich trotz
meiner eigenen genauen Prüfung im Vorfeld, nicht festgestellt hatte


Die gerissenen Staubmanschetten der Spurstangenköpfe hatte ich im
Vorhinein festgestellt und dem Prüfingenieur vor der Untersuchung
mitgeteilt, dass ich dafür bereits Ersatz bestellt habe, der aber
im Lieferückstand sei

Allerdings handelt es sich bei den gerissenen Staubmanschetten auch
nur um „geringe Mängel“, die die neue Plakette nicht wirklich verhindert
hätten, aber die gerissene vordere Hardyscheibe (Verbindung zwischen
Getriebe und Kardanwelle), sowie die zu großen Abweichungen der
Bremswerte von Feststellbremse, sowie der Betriebsbremse an der
Hinterachse, sind dagegen „erhebliche Mängel“
😕

Auf meine enttäuschte Reaktion räumte der Prüfer ein, dass sich diese
Mängel schließlich auch nur sehr schwer ohne Bremsenprüfstand und
ohne Hebebühne feststellen ließen

161,- € ärmer fuhr ich wieder heimwärts und habe nun vier Wochen Zeit
zur Mängelbeseitigung und Wiedervorführung
😑

Zu Hause angekommen, knöpfte ich mir direkt die Bremsanlage der
Hinterachse vor, demontierte nacheinander auf beiden Seiten die
Bremssättel und Bremsscheiben, prüfte alle Bauteile und stellte
die Feststellbremse abschließend so ein, dass die Bremswirkung
auf beiden Seiten identisch sein müsste


Dabei betätigte ich den für Mercedes typischen Fußfeststellhebel
immer Zahn um Zahn, drehte dabei immer wieder die Hinterräder
von Hand, um auf diese Weise den nach und nach zunehmenden
Rollwiderstand an beiden Rädern abzugleichen, musste dazu
mehrfach die Bremse auf beiden Seiten nachstellen, bis mir
die Bremswirkung beidseitig gleichmäßig erschien

Die Prüfung der Dopplelkolbenbremssättel erbrachte keine
Erkenntnisse, die eine Erklärung für den unterschiedlichen
Wirkungsgrad der Betriebsbremse sein könnten

Die Bremskolben zeigten sich absolut leichtgängig gangbar

Also säuberte ich alle Komponenten und setzte die Bremsbeläge
mit minimalem Auftrag von ATE Bremspaste an den Gleitflächen
wieder ein

Perspektivisch werde ich allerdings vor der Wiedervorführung
sicherheitshalber neue Bremsbeläge, idealerweise des von mir
bevorzugten Herstellers ATE, bestellen und verbauen
😌

Dann begab ich mich an den Tausch des bemängelten Traggelenks
der Vorderachse auf der linken Seite

Dazu muss der Tragarm vollständig demontiert werden, was nicht
unbedingt wenig Aufwand bedeutet


Bei Einsetzen der Dämmerung hatte ich alle Bauteile demontiert


Der gelbe Pfeil markiert das Traggelenk im demontierten Tragarm


Hier ist der Riss der Staubmanschette deutlich erkennbar


Mittels Ausdrückwerkzeug, das eigentlich nur für die Baureihen
ab 210 verwendbar sein soll - ich besorgte und verwendete es für
den Tausch der beiden Traggelenke meines s211 T-Modells
presste ich das Traggelenk mit viel Kraftaufwand aus dem Tragarm


Andreas, der Vorbesitzer des Wagens, hatte bereits neue Traggelenke
besorgt, wovon ich eines etwa 2 Stunden vorher in’s Gefrierfach legte,
damit sich das Material zusammenzieht
❄️

Mit sehr viel Geduld, unendlich viel Aufwand und noch mehr Kraft,
presste ich das neue Traggelenk in den Tragarm


Das das Werkzeug zum aus- und einpressen des Taggelenks nicht
hundertprozentig für die Mercedes Modellreihe 123 passt, gestaltete
sich besonders das einpressen extrem schwierig

Mein Versuch, das Taggelenk mit dem Schraubstock einzupressen,
scheiterte kläglich und überraschend mit einem schweren Schlag
😵‍💫 😩
Mein schöner, alter und vermeintlich massiver Schraubstock gab
nach und wurde leider komplett zerstört

So ein Mist 😫

Immerhin konnte ich das Traggelenk final mit dem Presswerkzeug
vollständig in den Tragarm einpressen

Dann erfolgte der Wiedereinbau aller Bauteile


Um 20:15 war ich mit den Arbeiten fertig 🥵

Ich werde nun noch die bestellten Spurstangen inklusive neuer
Spurstangenköpfe, plus bereits bestelltem Lenkungsdämpfer einbauen,
sowie eine neue Hardyscheibe und auch neue Bremsbeläge für
vorne und hinten bestellen

Einerseits bin ich happy, bereits drei der Mängel behoben zu haben,
andererseits war die Aktion extrem anstrengend und vor allem
materialmordend . . . ich suche nun einen gut erhaltenen und
vor allem stabilen Schraubstock, gerne gebraucht als gute
Wertarbeit, anstatt irgendeines Schrotts aus Fernost
🫣

13. November 2025

123 Schrauberei - Teil VIII -

 
Anfang September baute ich in das 123er Coupé das Radio-Modell
ein, ein „Becker Europa 591 Kurier Cassette“, mit dem der Wagen
gemäß Konfigurationsliste 1982 vom Band gelaufen ist
😀

Allerdings war seitdem die gesamte Cockpit-Beleuchtung ausgefallen
☹️

Gerade jetzt, wo die dunkle Jahreszeit Einzug gehalten hat, ist es sehr
unangenehm, mit einem stockdüsteren Armaturenbrett zu fahren
🤪

So raffte ich mich endlich auf, der Ursache auf den Grund zu gehen

Im Netz ist sich der Kreis der 123er Fahrer darüber einig, dass der
sogenannte Potentiometer, also der unter dem Tachometer sitzende
Lichtdimmer, mit dem zugleich die Tageskilometeranzeige auf
Null gesetzt wird, im Alter stark fehlerbehaftet und in den
allermeisten Fällen die Ursache für den Ausfall der
Cockpit-Beleuchtung ist

Also ging ich davon aus, dass auch bei meinem Auto dieser die
Fehlerquelle sein dürfte und schritt mit frischem Kaffee an‘s Werk


Obwohl nicht unbedingt nötig, baute ich vorsichtshalber das Lenkrad
aus, dessen Verschraubung allerdings derart fest saß, dass ich unter
Zuhilfenahme eines Spanngurtes und einem Rohr als Verstärkung
der Hebelkräfte zur Tat schreiten musste


Dann konnte ich mittels zweier kurzerhand selbstgebogenen Drähte
das Cockpit aus dem Armaturenbrett herausziehen


Etwas fummelig gestaltete sich das entfernen aller Kabel, der Ölleitung
von der Öldruckanzeige und vor allem der Tachowelle


Mir war klar, dass ich den Poti (Potentiometer) überbrücken werde,
da die Dimmfunktion bei dieser funzeligen Instrumentenbeleuchtung
der 123er Modellreihe sowieso sinnlos ist

Ich verlötete die beiden Enden eines kurzen Kabels . . .


. . . und lötete dieses Kabel dann als Brücke auf den Poti


Der Wiedereinbau des Kombiinstrument gestaltete sich aufgrund
der Enge im Armaturenbrett extrem fummelig und besonders für
meine linke Hand war der Anschluss der Tachowelle schmerzhaft
😩

Na ja, immerhin kann das Ergebnis zufrieden stellen, denn nun
funktioniert wieder die gesamte Instrumentenbeleuchtung


Einzig die Lüftungs- und Heizungsbedienung ist noch in Teilen dunkel,
da werde ich nochmal separat rangehen
😬

11. November 2025

Micha‘s LJ wird tiefer gelegt

 
Vor 10 Jahren baute ich das australische OME-Fahrwerk
(OME = Old Men Emu) von meinem damaligen, silbernen
Suzuki LJ nach dessen Verkauf in den gelben Trial-LJ,
den heute Micha besitzt, um

Durch den gleichzeitigen SPOA-Umbau
(SPOA = Spring over Axle) kam der Schwerpunkt des
Autos derart hoch, dass ich dicke Wolfrace-Räder montierte,
um die Spur zu verbreitern und dadurch mehr
Standfestigkeit zu bekommen

2017 übernahm Micha den LJ, da ich auf den schwarzen
Patrol wechselte, den heutzutage Jan besitzt und im Oktober
2019 kippten Micha und Paul mit dem LJ im Fürsten-Forrest um
😳


Spätestens seit diesem Zeitpunkt stand die Rückrüstung des
SPOA-Umbau auf Micha‘s Wunschliste

Nun endlich war es soweit, wir nahmen uns beide Urlaub
und begaben uns daran, den LJ wieder in
„Spring under Axle“ umzubauen

Zeitig am Montagmorgen kam Micha mit dem LJ zu mir


Zunächst wurde die Vorderachse ausgebaut


Dann entfernten wir die nachträglich angeschweißten
Anlenkpunkte der Achsschenkel, um wieder den
Serienzustand zu erhalten


Danach wanderte die Achse wieder unter das Auto


Beim Zusammenbau der Vorderbremse, fiel uns auf, dass die
Bremskolben sehr schwergängig sind und fanden direkt die
Ursache, nämlich stark verrostete Bremskolben


Aus der Vergangenheit wussten wir um den Umstand, hatten
wir die Bremsanlage doch schon unzählige Male nach jedem
Offroad-Einsatz überholt

Mit Hilfe einer Bohrmaschine wurde der Rost vorsichtig
weitesgehend entfernt


Schleif-Clip 😃


Danach wurde die Bremsanlage wieder zusammengebaut


Hier ist die fertige Rückrüstung der Vorderachse zu sehen
und man erkennt deutlich, um wie viel höher das Auto
einst durch den SPOA-Umbau gesetzt wurde


Am heutigen Dienstag begaben wir uns dann an die Hinterachse


Der Umbau der Hinterachse gestaltete sich ein wenig schneller


Nun steht der LJ80 wieder fast in Originalhöhe, wenn man
mal von dem OME-Fahrwerk (+ 5 cm Höherlegung) und den
längeren Federschäkeln (+ 3 cm) absieht


Allerdings sind für das neue Setup die fetten Räder einfach
zu überdimensioniert, was bei intensiven Verschränkungstests,
zumindest an der Vorderachse, richtig deutlich wurde


Hier wird Micha unbedingt nachbessern und auf kleinere
Räder wechseln müssen
Dabei will er gleichzeitig auf Reifen mit gröberem Profil,
ähnlich denen von Lars‘ LJ und meinem SJ gehen


Nach zwei vollen Arbeitstagen machten wir zufrieden Feierabend
😌