Micha´s Onkel kaufte sich Mitte/Ende der 80er Jahre einen
flammneuen VW T3 Dehler Profi
Bei diesem Modell handelt es sich um einen zum Camper bzw.
Büromobil umgebauten VW Bus des Segelyacht-Herstellers Dehler
Seinerzeit waren diese Fahrzeuge sündhaft teuer und galten als
Speerspitze der VW Bulli Baureihe
😎
Hier Prospektbilder des Herstellers (zur Vergrößerung anklicken)
Bildrechte: Dehler Yachtbau GmbH
Seit jeher ist Micha (ich aber auch) ein absoluter Fan dieser Fahrzeuge
und immer wieder erzählen wir darüber, weshalb ich ihm hin und wieder
entsprechende Verkaufsanzeigen schicke, die mir auffallen
So auch gestern, einen im 35 Km entfernten Wesseling angebotenen
Kandidaten, der preislich sehr attraktiv erschien
Micha telefonierte mit dem netten Verkäufer und am gestrigen
Spätnachmittag fuhren wir hin
😊
Hier das Inserat bei Kleinanzeigen
sowie die Bilder des Inserats
Der wirklich nette Verkäufer berichtete, dass er den Wagen erst
seit August diesen Jahres besitzt und schon 1.000,- € investierte
😮
Er habe den Wagen aus einer Laune heraus in der Eifel gekauft,
wollte ihn als Nachfolgefahrzeug für seinen in die Jahre gekommenen
und bereits verkauften Nissan X-Trail im Alltag fahren, merke aber jetzt,
dass dies´ eigentlich Quatsch sei, denn im Grunde kann er den Wagen
gar nicht gebrauchen, erstens weil dieser sich nicht für den Alltag eigne
und zweitens weil seine Frau und er gar keine Camper seien
😂
Ok, seine Beweggründe sind glaubhaft und nachvollziehbar . . .
Wir nahmen den einstigen Nobel-Camper genau unter die Lupe
👀
Leider zeigt auch dieser T3 die für die Baureihe typischen Probleme
an der Karosserie, zudem einen sehr unfachmännisch "reparierten"
Unfallschaden an der Front, wo sich die Spachtelmasse abhebt,
überhaupt stimmen die Konturen an der Front nicht mehr richtig
Außerdem zeigten sich alle neuralgischen Punkte angegriffen
und überwiegend unschön bearbeitet
Frontscheibenrahmen oben rechts und links
Radlauf und Türe Fahrerseite
Karosseriesicken auf der Fahrerseite
hinterer Radlauf Fahrerseite
Übergänge vom Hochdach zur Regenrinne im Bereich der Heckklappe
Karosseriesicken auf der Beifahrerseite
seltsame Schweiß-"Nähte" am hinteren Schließzapfen der Schiebetüre
korrosionsgeschwächter vorderer Radkasten hin zur Beifahrertrittstufe
korrodierte Regenrinnen ringsum
Nach der intensiven Inaugenscheinnahme folgte eine ausgiebige,
etwa 20 Kilometer lange Probefahrt
Der 1,9 Liter wassergekühlte Boxermotor sprang willig an,
lediglich die Hydrostößel klackerten im Kaltlauf, was aber auf
eine zweiwöchige Standzeit zurückzuführen ist und sich nach
wenigen Kilometern vollkommen einstellte
Der Benzinmotor lief im warmen Zustand sehr sauber und
zog mit seinen 90 PS richtig kraftvoll
Überhaupt präsentierte sich der Wagen technisch top, es gab
nichts auszusetzen, Getriebe, Achsen, Lenkung, alle Helferlein
inklusive Standheizung, funktionierten ohne Tadel,
Bremsen und Reifen waren gut
An der Innenausstattung gab es einige Makel, hier besonders
die zerschlissenen Bezugsstoffe an den Vordersitzen und auf
der oberen Rückenlehne der Mittelsitzbank
Das Polstermaterial des Fahrersitzes war vollkommen ermüdet
😑
Das Fazit:
Sicherlich, für unter zehntausend Euro kann man inzwischen
nicht mehr allzu viel erwarten, schon gar nicht einen top erhaltenen
Dehler Profi ohne Defizite, denn wirklich gute Fahrzeuge diesen Typs
knacken mittlerweile die dreißigtausender Grenze
Man muss halt wissen was man will . . .
denn man kann diesen Wagen ohne Reue fahren, wenn man
möchte, peu à peu aufhübschen und verbessern
Ich denke, der Wagen ist preiswert, also seinen Preis wert
😏
Micha teilte mir dann heute mit, dass er von dem Auto Abstand
nimmt und dem Verkäufer absagen möchte . . . und etwas später
berichtete er, dass ihn der Verkäufer soeben angerufen habe
und bereit sei, im Preis ordentlich nachlassen zu wollen