14. September 2018

Ben Hur



Beim Stöbern auf
"Spiegel Online"
entdeckte ich einen interessanten Artikel






Hier ein Auszug aus dem Artikel:

Römer-Rennen mit Motorrädern 

Ben Hur auf Speed

 

In Australien ist manches anders, aber warum rasten hier römische Streitwagen um die Wette, gezogen von Motorrädern statt Pferden? Ein Bild von 1936 und seine Geschichte - und die hat viel mit Deutschland zu tun.



Ein antiker schwarzer Streitwagen in voller Fahrt, knapp dahinter ein Konkurrent ganz in Weiß, beide Fahrer im Römerkostüm: Rivalen der Rennbahn, wie einst bei "Ben Hur". Statt von einem Pferdegespann werden diese Wagen jedoch von Motorrädern gezogen - auf denen niemand sitzt.

Die Szene könnte aus einem frühen Science-Fiction-Film stammen oder einem Vorläufer der apokalyptischen "Mad Max"-Streifen. In sozialen Medien wurde das Bild schon für einen Scherz gehalten. Ist es aber nicht.
Die Aufnahme ist gut 80 Jahre alt und stammt, wie "Mad Max", aus Australien. Dieses Rennen hat tatsächlich stattgefunden, 1936 vor rund 50.000 Zuschauern auf dem Sydney Showground. Es war so spektakulär, dass man sogar am anderen Ende der Welt darüber berichtete, in Europa. Das verrät der lange Weg, den dieses Foto zurückgelegt hat.


Für den 29. Februar 1936 hatte die Polizei von New South Wales zu einer Veranstaltung eingeladen, mit Paraden, Wettkämpfen, Reitvorführungen und Polizeihunden, die durch brennende Reifen sprangen. Der "Police Carnival" von Sydney galt als eine der besten Polizei-Schauen im ganzen Commonwealth - und diesmal wollten die Australier ihr Mutterland übertrumpfen.

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Schon elf Jahre zuvor hatten englische Medien über eine "neue Sportart in Form von Wagenrennen" berichtet. Am Londoner Crystal Palace rasten ab 1925 Motorradfahrer um die Wette und zogen hinter ihren Maschinen einachsige, badewannenähnliche Anhänger. Darin stand, besser: kauerte, ein Passagier. Er hatte in Teamarbeit mit dem Fahrer die schwierige Aufgabe, das Gewicht so auszubalancieren, dass der Wagen nicht aus der Kurve flog.

Wagenlenker im Römerkostüm

Wer genau auf diese halsbrecherische Idee kam, ist umstritten. Das US-Magazin "Popular Mechanics" berichtete bereits im September 1922 von der außergewöhnlichen Ausfahrt eines Motorradklubs - mit Weinfässern, die schräg in zwei Teile geschnitten und mit Autorädern versehen zu Streitwagen umgebaut worden waren. "Um die Wirkung zu verstärken, trugen die 'Wagenlenker' Kostüme, die an alte römische Zeiten erinnerten", schrieb das Blatt.
Die Idee gewann an Popularität, sicher auch, weil Anfang 1926 der monumentale Stummfilm "Ben Hur" in die Kinos kam - mit dem mörderischen Wagenrennen zwischen dem jüdischen Prinzen Judah Ben Hur und seinem früheren Freund Messala, einem römischen Offizier.

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